EDITORIAL

Liebe Freunde,
warum schafft sich der Mensch einen Blog an? Ganz einfach um zu kommunizieren. Nur das Alltägliche ins Netz zu stellen, schien mir relativ selbstverliebt und überflüssig. Deshalb suchte ich einen Leitgedanken mit sinnvoller Halbwertzeit und stieß durch einen Freund auf das Neujahrsgebet des Pfarrers von St. Lamberti in Münster. Es stammt aus dem Jahre 1883, ist also bummelige 120 Jahre alt und enthält doch viel wertbeständige Gedanken, von erstaunlicher Aktualität. Ich stelle die Herzenswünsche des frommen Mannes sozusagen als eine Art Verfassung und Leitfaden meinem Blog voran. Hier geht's los:
Herr, setze dem Überfluss Grenzen
Und lasse die Grenzen überflüssig werden.
Lasse die Leute kein falsches Geldmachen,
aber auch das Geld keine falschen Leute!
Nimm den Ehefrauen das letzte Wort
und erinnere die Männer an ihr erstes.
Schenke unseren Freunden mehr Wahrheit
und der Wahrheit mehr Freunde.
Bessere unsere Beamten,
Geschäfts- und Arbeitsleute,
die wohl tätig, aber nicht wohltätig sind.
Gib den Regierenden ein besseres Deutsch
Und den Deutschen eine bessere Regierung.
Herr sorge dafür, dass wir in den Himmel kommen,
aber nicht sofort.